Digitalisierung für KMU und Selbständige aus Marketingsicht

digitalisierung für kmu und epu - online digital marketing maßnahmen

Zuletzt aktualisiert am 3. Dezember 2019 um 17:04

Was bedeutet Digitalisierung für Einzelunternehmer und Kleinunternehmen aus der Marketingsicht

Digitalisierung, das große Wort, dass überall herumgeistert. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Und wie kann sich Digitalisierung im Marketing auswirken? Da ich auch selbst in den letzen Jahren einige KMUs als Kunden hatte und habe, sehe ich auch hier öfter schöne Potentiale für Digitalisierungsmaßnahmen. Hier ein paar Gedanken und Erklärungen an Beispielen zur möglichen Digitalisierung aus der Marketingperspektive.

 

Umstellung von reiner PR und Anzeigen in Print Medien auf Online Marketing

Ganz streng gesehen, ist schon die Integration von Online Werbung eine Digitalisierungsmaßnahme. Viele Betriebe buchen noch immer einfach ihre Standardanzeigen in Tageszeitungen oder im Bezirksblatt oder der NÖN, ohne je herauszufinden ob diese Werbemaßnahme überhaupt wirkt. Natürlich gibt es hier die Option von Gutscheincodes, welche man in der Printanzeige verwenden kann, aber auch das wird oft schon nicht genutzt um den Werbeerfolg messen zu können.

Wenn man als Betrieb jedoch schon eine Webseite hat, sollte man als erste Digitalisierungsmaßnahme einfach mal versuchen einen Teil des jährlichen Werbebudgets auch online einzusetzen. Der große Vorteil dabei ist natürlich, die genaue Messbarkeit was mir jeder eingesetzte Werbe-Euro online gebracht hat. Ein Dienstleistungs Unternehmen in der Baubranche hat mir letztens erst erzählt wie sehr es ihnen gefällt, genau zu wissen wie viele Neukunden Kontakte (Leads) sie über die Werbemaßnahmen online bekommen. Über ihre alten Printanzeigen konnten sie das nie genau herausfinden.

 

Kundengespräche auch mal per Videochat durchführen – Problemanalyse per Videochat

Die Technik entwickelt sich rasant und jedes Smartphone besitzt schon eine recht gute Videokamera. Da in Österreich auch die Mobilfunk Tarife und der Netzausbau sehr gut sind, kann man auch Videochats in die Serviceleistungen integrieren. Whatsapp, Skype und Co können gratis genutzt werden. Der Installateur der als erster eine Problemanalyse per Videochat anbietet wird gewinnen und sich einen Riesenvorteil gegenüber seinen Konkurrenten sichern.

Warum nicht mal versuchen einen ersten Schadensbericht vom Kunden selbst per Video zu bekommen, bevor man direkt ausrücken muss und dann vielleicht erst nicht das passende Teil dabei hat für die Reparatur. Ein Installateur könnte somit mehr Aufträge am Tag durchführen und hätte zufriedenere Kunden denen ein extra Service geboten wird. Klar kann man nicht alles per Videochat erkennen an einem (Installateur)Problem, aber dennoch denke ich, dass man hier einiges rausholen kann durch diese Digitalisierungsmaßnahme.

 

Termine online direkt auf der Webseite vergeben

Hier gibt es schon eine Vielzahl an sehr gut entwickelten Tools. Besonders bei Ärzten sehe ich diese schon öfter im Einsatz. Diese bieten dem Kunden einen großen Gewinn an Convenience. Denn dadurch sehen sie online sofort welche Termine noch frei sind und können auch gleich jederzeit einen freien Termin vollautomatisch buchen. Das erspart dem Kunden Zeit aber natürlich auch dem Dienstleister, da er seinen Kalender auch immer in Echtzeit sofort abfragen kann. Wenn man einen Blick nach China (und Asien) wirft und dort die Funktionalitäten von WeChat betrachtet, merkt man wie gut diese digitalen Termin Buchungssysteme bereits funktionieren.

 

Virtuelles Teamwork und Informationen jederzeit verfügbar haben

Auch hier kommt wieder das Smartphone ins Spiel das so gut wie jeder Mitarbeiter immer bei sich hat. Google Drive, Microsoft One Drive bzw. Office 365 und andere Cloud Systeme bieten großes Potential zur Optimierung der Zusammenarbeit. Denn oft geht es um Daten und Informationen die für mehrere Mitarbeiter gleichzeitig verfügbar sein sollten.

Durch diese Tools sind Daten sofort für alle verfügbar und auch jederzeit aktuell, das erspart viel Koordinationsaufwand und wiederum Geld.

 

Sich selbst für den Kunden greifbarer machen – die Leistungen besser vorstellen mit Content Marketing

Content Marketing über einen eigenen Blog betreiben und die Fragen der Kunden die man im Laufe der Zeit so bekommt auch gleich online beantworten. Auch das sind Digitalisierungsmaßnahmen. Die Informationen müssen nicht extra erfragt werden, sondern sind schon online verfügbar und für den Kunden einfach auffindbar. Schon alleine das wöchentliche bereitstellen der Tagesmenüs für ein Restaurant auf der Webseite ist eine Digitalisierungsmaßnahme :) Der Kunde kann sich im Büro via Internet mal ansehen was es so gibt im Umkreis und dann dort hin pilgern. Doch viele Restaurants schaffen auch das nicht und ihnen gehen dadurch viele Kunden durch die Lappen.

Eine weitere sehr einfache Content Maßnahme ist eine gute Beantwortung vieler Kundenfragen auf der Webseite. Mit einer gut gepflegten FAQ (Frequently asked questions) Sektion zu den häufigsten Kundenfragen macht man schon sehr gute SEO = Suchmaschinenoptimierung und wird in Google bessere Positionen im Suchergebnis ergattern.

Oft schlummert in Unternehmen und bei den langjährigen Mitarbeitern ein enormer Wissensschatz der quasi ausgehoben werden muss und „digitalisiert“. Dieses Wissen um potentielle Kundenfragen schon vorab zu beantworten, muss im Internet auffindbar gemacht werden. Dadurch erreicht man einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz, da man sich als Experte bereits positioniert und Vertrauen beim Kunden aufbauen kann wenn dieser in seiner „Research“ / Recherche Phase ist um das richtige Unternehmen für seinen Auftrag zu finden.

Marketing Automation für kleine Unternehmen

Auch kleine Unternehmen können Marketing Automation betreiben. Wenn die oben genannten Punkte langsam eingeführt werden im Unternehmen ergeben sich immer mehr digitale Daten die ins Marketing einfließen können. Durch die ständige Aktualität und automatische Verfügbarkeit dieser Daten ist es möglich auch Werbung auszuspielen die sich auf diese Daten bezieht.

Dadurch entsteht ein selbstlaufendes System. An einem Beispiel erklärt:

  • Arztpraxis XY stellt von Printanzeigen auf Online Werbung um
  • Die User die über die Online Werbung auf die Webseite der Arztpraxis kommen können genau gemessen werden
  • Wenn ein User auch einen Termin vereinbart („Lead“ generiert wird) kann das genau zurückverfolgt werden über welche Online Werbemaßnahme dieser User zur Arztpraxis gefunden hat
  • Diese Daten können vollautomatisch ausgewertet werden und die Ausspielung der Online Werbung laufend optimieren um mehr User zu bekommen von dem Online Kanal der am effektivsten ist = also die meisten Terminvereinbarungen generieren konnte

Das gleiche System und Setup funktioniert bei so gut wie allen Dienstleistungen die potentielle Kunden haben, welche diese Dienstleistung auch online recherchieren oder auswählen.

Wenn man sich selbst mal einen kleinen Überblick machen will was es denn alles an Tools gibt, hier mal eine Übersicht dazu.

Die Fortschreitende Digitalisierung bringt also laufend immer mehr Möglichkeiten hervor Prozesse zu optimieren. Dabei kommt auch das Marketing nicht zu kurz, und es ergeben sich fast täglich neue Möglichkeiten. Jetzt heißt es also nur mehr los starten :)